Schmerzmittel Tramadol: allgemeine Infos

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Was ist Tramadol?

Tramadol ist ein starkes Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide. Es unterliegt deutschlandweit der Verschreibungspflicht und wird zur Behandlung von mäßigen bis starken Schmerzen bei Kindern ab 12 Jahren und Erwachsenen eingesetzt, beispielsweise nach einer Operation oder einer schweren Verletzung. 

Das Schmerzmittel Tramadol ist in Deutschland unter den Handelsnamen Tramal, Amadol, Jutadol, Tramal-long, Tramagit, Tramundin, Ultram und Travex erhältlich.

Tramadol gibt es in verschiedenen Darreichungsformen im Handel, und zwar:

  • Filmtabletten zu 50 mg;
  • Retardtabletten zu 50 mg, 75 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg, 300 mg oder 400 mg;
  • Hartkapseln zu 50 mg;
  • Retardkapseln zu 50 mg, 100 mg, 150 mg oder 200 mg;
  • Tropfen zum Einnehmen (100 mg/ml);
  • Brausetabletten zu 50 mg oder 100 mg;
  • Schmelztabletten zu 50 mg oder 100 mg;
  • Zäpfchen;
  • Injektionslösung.

Der Wirkungseintritt unterschiedet sich je nach Darreichungsform. Die Tropfen zum Einnahmen, Injektionslösung und einige Tabletten und Kapseln beginnen innerhalb von 30 bis 60 Minuten zu wirken.

Tramadol Einnahme je nach Darreichungsformen

Wie sollten Sie Tramadol einnehmen?

Die Filmtabletten und die Hartkapseln sollten unzerkaut mit einem Glas Wasser geschluckt werden. Nehmen Sie das Schmerzmittel Tramadol in Form von Tropfen ein, dann können Sie die Tropfen mit Wasser oder Tee verdünnen.

Die Brausetabletten Tramadol sind zum Einnehmen geeignet. Lösen Sie eine Brausetablette vor der Einnahme in einem Glas mit Wasser auf. Tramadol Einnahme kann während oder unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.

Wenn Sie Tramadol in Form von Schmelztabletten ausgewählt haben, dann legen Sie eine  Schmelztablette auf Ihre Zunge und warten Sie, bis sie sich dort auflöst. Schlucken oder lutschen Sie die Schmelztabletten nicht. Wenn nötig, kann die Schmelztablette auch in einem halben Glas Wasser aufgelöst und sofort nach dem Umrühren getrunken werden.

Die Retardtabletten und die Retardkapseln sind im Ganzen mit einem Glas Wasser zu schlucken. Die Zäpfchen sollten in den Enddarm eingeführt werden. Zuvor sollten Sie den Darm entleeren. Die Lösung wird intravenös, intramuskulär oder subkutan injiziert.

Wann sollten Sie Tramadol anwenden?

Wann Sie das Schmerzmittel Tramadol einnehmen sollten, hängt von der Darreichungsform ab. Die Filmtabletten und die Hartkapseln sollten in der Regel 3- bis 4-mal täglich eingenommen werden. Die Einnahme von Tropfen erfolgt in der Regel 3- bis 4-mal pro Tag. Die Retardtabletten und die Retardkapseln sollten normalerweise ein- oder zweimal täglich eingenommen werden.

Wenn Sie 65 Jahre oder älter sind oder an Leber- oder Nierenproblemen leiden, kann Tramadol seltener eingenommen werden.

Sie können das Medikament Tramadol zu jeder Tageszeit anwenden, versuchen Sie jedoch, es jeden Tag zur gleichen Zeit einzunehmen, und verteilen Sie Ihre Dosen gleichmäßig. Wenn Sie beispielsweise Tramadol zweimal täglich und Ihre erste Dosis um 8 Uhr morgens einnehmen, nehmen Sie Ihre zweite Dosis um 20 Uhr ein.

Wie lange darf man Tramadol einnehmen?

Je nachdem, warum Sie das Schmerzmittel Tramadol anwenden, sollten Sie es möglicherweise nur für kurze Zeit einnehmen. Wenn Sie beispielsweise nach einer Verletzung oder Operation die Schmerzen haben, sollten Sie Tramadol möglicherweise nur einige Tage oder höchstens Wochen einnehmen.

Sie sollten es möglicherweise länger einnehmen, wenn Sie eine langfristige Erkrankung haben. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie sich nicht sicher sind, wie lange Sie Tramadol einnehmen sollten.

Wann darf man nicht Tramadol einnehmen? Gegenanzeigen

Bevor Sie mit der Einnahme des Arzneimittels beginnen, informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Folgendes haben:

  • jemals eine allergische Reaktion auf Tramadol oder ein anderes Arzneimittel hatten;
  • ein Zustand, der die Anfälle verursacht;
  • eine Kopfverletzung;
  • eine Alkoholsucht;
  • eine Abhängigkeit von starken Schmerzmitteln;
  • die Atembeschwerde;
  • die Nieren- oder Leberprobleme;
  • jemals eine Reaktion auf andere starke Schmerzmittel hatten.

Mögliche Nebenwirkungen von Tramadol

Wie alle Arzneimittel kann auch das Schmerzmittel Tramadol zu Nebenwirkungen führen, die aber nicht bei jedem Patienten auftreten. Zu sehr häufigen Nebenwirkungen gehören Schwindel und Übelkeit. Häufig kann die Einnahme von Tramadol zu Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Müdigkeit, Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit, Benommenheit, Erschöpfung und übermäßigem Schwitzen führen.

Es kann selten zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen, wie z. B. Halluzinationen, Verwirrung, Schläfrigkeit und schweren allergischen Reaktion. Tritt einer dieser Effekte auf, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.

Darf man Tramadol während der Schwangerschaft einnehmen?

Über die Unbedenklichkeit von diesem Medikament während der Schwangerschaft liegen nur wenige Infos vor. Daher wird Tramadol normalerweise nicht während der Schwangerschaft empfohlen. Wenn Sie das Schmerzmittel Tramadol im 3. Schwangerschaftstrimester einnehmen, besteht die Gefahr, dass sich Ihr Baby an Tramadol gewöhnt hat. Das bedeutet, dass das Neugeborene in den ersten Lebenstagen die Entzugserscheinungen haben könnte.

Tramadol Einnahme in der Stillzeit

Ist Ihr Baby gesund, dann können Sie Tramadol während der Stillzeit einnehmen. Es ist jedoch am besten, Tramadol möglichst nur einmal einnehmen. Wenn Sie dieses Medikament hingegen mehr als einmal einnehmen, sollten Sie mit dem Stillen aufhören. Beachten Sie bitte, dass Tramadol in geringer Menge in die Muttermilch übergehen kann. Suchen Sie sofort einen Arzt auf, wenn Ihr Baby ungewöhnlich schläfrig ist oder die Atemprobleme  hat.

Tramadol und Fortpflanzungsfähigkeit

Es gibt keine eindeutigen Beweise dafür, dass die Tramadol Einnahme die Fruchtbarkeit des Mannes verringert. Bei Frauen kann es jedoch den Menstruationszyklus beeinträchtigen.

Tramadol und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Einige Antihistaminika, Antidepressiva, Antibiotika, Schmerzmittel, Schlafmittel und Medikamente gegen psychische Probleme, Angststörungen und Medikamente zur Vorbeugung von Blutgerinnseln (wie Warfarin) sind in der Lage, die Wirkungsweise von Tramadol zu beeinflussen und das Risiko für die Nebenwirkungen zu erhöhen. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eines dieser Arzneimittel einnehmen.

Das Antiepileptikum Carbamazepin, das Schmerzmittel Buprenorphin, das Antibiotikum Rifampicin und das antiemetische Mittel Ondansetron können die Wirkung von Tramadol abschwächen oder verkürzen.

Die gleichzeitige Gabe mit MAO-Hemmern ist abgeraten, sonst können die Nebenwirkungen wie Angst, Verwirrtheit und Halluzinationen auftreten.

Tramadol wechselwirkt mit den Schmerzmitteln Paracetamol, Ibuprofen oder Aspirin nicht, d.h. Sie können sicher diese Medikamente kombinieren.

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, einschließlich pflanzlicher Heilmittel, Vitamine oder Nahrungsergänzungsmittel.

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Zuletzt aktualisiert am 31.01.2022