Was ist eine Angststörung?
Die Angst ist ein Gefühl, das jeder Mensch irgendwann im Verlauf seines Lebens erlebt. Dieses Gefühl ist ein natürlicher Teil des Menschseins. Aber wenn die Angst anhält und Ihr tägliches Leben beeinträchtigt, kann es zu einer Angststörung kommen.
Die Angststörung ist eine der häufigsten Erkrankungen auf dem Gebiet der Psychiatrie. Zum Beispiel leiden allein in Europa ca. 60 Mio. Menschen daran, ungefähr 12 Millionen sind es in Deutschland. Daher sind die Frauen deutlich häufiger betroffen als die Männer. Nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie wird rund die Hälfte aller Angsterkrankungen nicht erkannt und deshalb nicht richtig behandelt.
Es gibt verschiedene Formen von Angststörungen, darunter:
- Panikstörung mit/ohne Agoraphobie;
- generalisierte Angststörung;
- soziale Phobie usw.
Wenn die Angststörungen rechtzeitig erkannt werden, sind sie alle sehr gut behandelbar. Zu den wirksamen Behandlungsoptionen gehören medikamentöse Therapie, psychotherapeutische Behandlungen, spezielles therapeutisches Vorgehen und Änderung des Lebensstils.
Wie erkennt man die Angststörung?
Die Ursache einer Angststörung ist oft eher eine Kombination verschiedener Faktoren als ein einzelnes Element. Zu den möglichen Faktoren, die diese Art von psychischen Erkrankungen auslösen können, gehören:
- Genetische Veranlagung: Einige Menschen haben möglicherweise eine genetische Veranlagung für Angstzustände. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass wenn Ihr Familienmitglied eine Angststörung oder eine andere psychische Erkrankung hatte, beutet das jedoch nicht, dass Sie automatisch eine Angststörung entwickeln.
- Stressbelastungen: Gewöhnliche Auslöser für Stress sind eine Belastung bei der Arbeit, ein Arbeitsplatzwechsel, ein Tod oder ein Verlust eines geliebten Menschen, eine Veränderung der Lebensumstände, die Beziehungsprobleme und andere.
- Persönlichkeitsfaktoren: Laut Studien entwickeln die Kinder, die Perfektionisten sind oder gerne Situationen kontrollieren, eher die Angststörung als Erwachsene.
- Körperliche Erkrankungen, wie zum Beispiel die Schilddrüsenerkrankungen. Wenn zu viele Schilddrüsenhormone im Blut sind, kann es zu einer erhöhten Herzfrequenz und den Herzklopfen kommen. Dies sind die Symptome, die mit Angstzuständen verbunden sind. Die Erkrankungen wie Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Asthma bronchiale stehen ebenfalls in Zusammenhang mit Angstzuständen.
- Bereits bestehende psychische Erkrankungen wie Depressionen: Die Symptome von Depressionen ähneln denen von Angststörungen und können oft Hand in Hand auftreten.
- Drogen- und Alkoholkonsum: Koffein, Amphetamine und Kokain können zu Angstsymptomen führen. Beim Absetzen von Drogen und Alkohol kann es auch zu Reizbarkeit und Angstzuständen kommen.
Einige Symptome von Angststörungen, die Ihrem Arzt bei der Diagnose dieser Störung helfen können, sind:
- Nervosität, Unruhe, übermäßige Angst oder Sorge;
- Bruststraffung und Herzrasen;
- Anhaltende, irrationale Gedanken;
- Konzentrationsstörungen.
Diese Symptome dienen als Anzeichen für die Angsterkrankung. Sie müssen jedoch zur Diagnose einen Arzt aufsuchen.
Bei Verdacht auf eine Angststörung wenden Sie sich an Ihren Hausarzt. Bei Bedarf kann der Hausarzt Ihnen zu einem entsprechenden Facharzt (Psychotherapeuten oder Psychiater) verweisen.
Welche Medikamente bei Angststörung?
Es gibt zahlreiche Arten von Medikamenten zur Behandlung der Angststörungen. Je nach der Krankengeschichte und der Form von Angststörung verschreibt der Arzt das passende Medikament.
Dies sind einige der häufigsten Klassen von Medikamenten, die vom Arzt möglicherweise verordnet werden können.
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) sind die am häufigsten verschriebenen Antidepressiva und werden häufig zur Behandlung von Angststörungen eingesetzt. Sie wirken, indem sie den Serotoninspiegel (einen Neurotransmitter) im Gehirn erhöhen, wodurch die Stimmung, der Schlaf und das Energieniveau reguliert werden.
Beliebte Präparate aus der Gruppe von SSRI sind Cipralex (Wirkstoff Escitalopram), Zoloft (Sertralin), Prozac (Fluoxetin), Paroxalon (Paroxetin) und Cipramil (Citalopram).
Es kann vier bis sechs Wochen dauern, bis SSRI ihre volle Wirkung erreichen. Zu den Nebenwirkungen gehören Schläfrigkeit, Übelkeit, Schlaflosigkeit, Potenzstörungen und Schwindel.
Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI)
Sie hemmen die Wiederaufnahme von zwei Neurotransmittern, Serotonin und Noradrenalin, wodurch der Neurotransmitter-Spiegel im Gehirn erhöht wird. Die daraus resultierenden erhöhten Serotonin- und Noradrenalinspiegel helfen dabei, die Stimmung der Patienten aufzuhellen. Solcherweise werden die Depressionen und Angstzustände beseitigt.
Die häufig verordneten Medikamente aus der SNRI-Klasse sind Effexor (Venlafaxin) und Cymbalta (Duloxetin). Mögliche Nebenwirkungen sind Schwindel, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Schlaflosigkeit, Verstopfung und Impotenz.
Trizyklische Antidepressiva
Trizyklische Antidepressiva sind eine weitere Klasse von Antidepressiva, die manchmal von Ärzten zu Linderung der Angststörung-Symptome verschrieben werden. Sie haben den ähnlichen Wirkungsmechanismus wie SSRI und SNRI, d.h. sie gleichen den Spiegel der Neurotransmitter im Gehirn aus. Beliebte trizyklische Antidepressiva sind Tofranil (Imipramin) und Concordin (Protriptylin).
Es ist zu berücksichtigen, dass trizyklische Antidepressiva einen verzögerten Wirkungseintritt haben. Es kann 4 bis 12 Wochen dauern, bis sie wirken. Mögliche Nebeneffekte sind Schwindel, Mundtrockenheit, Verstopfung, Schlaflosigkeit und schnelle Gewichtszunahme.
Benzodiazepine
Benzodiazepine sind eine Gruppe von Medikamenten, die wegen ihrer schnell wirkenden angstlösenden und beruhigenden Wirkung gegen Schlaflosigkeit und Muskelkrämpfe sowie gegen Panikattacken und Angstzustände verschrieben werden.
Sie sollten Benzodiazepine nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen. Die Dosierung kann zwischen den einzelnen Personen erheblich variieren. Die Medikamente aus dieser Gruppe können einmal täglich, mehrmals täglich oder nach Bedarf eingenommen werden und werden häufig zunächst in kleinen Dosen verschrieben, die bei Bedarf schrittweise erhöht werden.
Trotz guter Wirksamkeit treten häufig die Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit und Koordinationsstörungen auf. Die bekanntesten Vertreter dieser Gruppe sind Xanax (Alprazolam), Valium (Diazepam), Ativan (Lorazepam), Klonopin (Clonazepam) und Multum (Chlordiazepoxid).
Welche Medikamente werden bei Angststörungen off-label eingesetzt?
Hilft eines der oben genannten Antidepressiva nicht, Ihre Symptome zu lindern, dann kommt Off-Label-Use von Medikamenten zum Einsatz. Off-label bedeutet, dass ein Medikament gegen die Angst eingenommen wird, obwohl es offiziell für die Behandlung einer anderen Erkrankung zugelassen ist.
Dies sind einige der Präparate, die bei Angststörungen off-label eingesetzt werden können:
Betablocker
Die Betablocker wie Inderal (Propranolol) werden am häufigsten zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt. Dabei können sie off-label in der Therapie der körperlichen Symptome akuter Angstzustände wie Herzrasen und Engegefühl in der Brust angewendet werden.
Diese Arzneimittel sind jedoch nicht in der Lage, emotionale Faktoren der Angst, wie Sorgen oder soziale Phobie zu verbessern.
Da die Betablocker nur körperliche Symptome von Angst- und Panikattacken lindern, werden sie häufig bei Lampenfieber oder sozialer Phobie verschrieben.
Buspiron (Buspar)
Buspar ist ein Anti-Angst-Medikament, das in Form von Tabletten zu 5 mg, 7,5 mg, 10 mg, 15 mg und 30 mg verordnet wird und am häufigsten während der Behandlung von generalisierter Angststörung verwendet wird.
Es hilft, die Angstzustände zu lindern, indem es die Serotonin- und Dopaminrezeptoren im Gehirn unter Kontrolle hält.
MAO-Hemmer
Die ersten verfügbaren Antidepressiva aus der Gruppe der MAO-Hemmer gelten nicht mehr als Mittel der ersten Wahl gegen Depressionen und Angstzustände. Wie kommen dann in Frage, wenn andere Mittel der ersten Wahl nicht helfen.
Wie die meisten Antidepressiva wirken MAO-Hemmer, indem sie die Neurotransmitter des Gehirns ausgleichen und dadurch die Stimmung verbessern. Ein Grund, warum andere Antidepressiva beliebter sind, besteht darin, dass die MAO-Hemmer in Kombination mit bestimmten Nahrungsmitteln und Medikamenten zum Bluthochdruck führen können. Trotzdem sind sie für manche Menschen immer noch sehr effektiv.
Welche Medikamente bei Angststörung sind die besten?
Sie müssen einen Arzt aufsuchen, um zu erfahren, welche Medikamente am effektivsten gegen Ihre Angststörung sind. Die Behandlung von Angsterkrankung hängt von einer Reihe der Faktoren ab, einschließlich der Ursache für Angststörung. Ihr Arzt wird Ihnen ein Rezept für das passende Medikament verschreiben, das auf Ihrer Krankengeschichte basiert und alle anderen Medikamente oder Erkrankungen berücksichtigt, die Sie möglicherweise haben.
Hier ist ein Vergleich der am häufigsten verschriebenen Angststörung-Medikamente:
Beste Medikamente gegen Angststörung | ||||
Handelsname | Wirkstoffgruppe | Darreichungsform | Standartdosis | Häufige Nebenwirkungen |
Zoloft (Sertralin) | SSRI | Tablette oder Lösung zum Einnehmen | 50 mg morgens oder abends | Benommenheit, Übelkeit, Mundtrockenheit, erektile Dysfunktion |
Prozac (Fluoxetin) | SSRI | Kapsel, Tablette oder Lösung zum Einnehmen | 20 mg morgens | Benommenheit, Übelkeit, Mundtrockenheit, erektile Dysfunktion |
Lexapro (Escitalopram) | SSRI | Tablette oder Lösung zum Einnehmen | 10 mg morgens oder abends | Benommenheit, Übelkeit, Mundtrockenheit, erektile Dysfunktion |
Paxil (Paroxetin) | SSRI | Tablette | 20 mg morgens | Benommenheit, Übelkeit, Mundtrockenheit, erektile Dysfunktion |
Cymbalta (Duloxetin) | SSNRI | Kapsel | 60 mg 1-2 mal täglich | Schwindel, Kopfschmerzen, Verstopfung |
Tofranil (Imipramin) | Trizyklische Antidepressiva | Tablette | 25 mg Tablette bis 4-mal täglich | Schwindel, Mundtrockenheit, Verstopfung |
Xanax (Alprazolam) | Benzodiazepine | Tablette | 0,25 bis 0,5 mg dreimal täglich | Benommenheit, Koordinationsstörungen |
Valium (Diazepam) | Benzodiazepine | Tablette | 2-10 mg, verabreicht in 2-4 Einzelgaben | Benommenheit, Koordinationsstörungen |
Die Dosierung wird von Ihrem Arzt je nach Ihrem Gesundheitszustand, dem Ansprechen auf die Behandlung, dem Alter und dem Gewicht festgelegt.
Häufige Nebenwirkungen von Medikamenten gegen Angststörungen
Wie andere Medikamente können auch die Medikamente zur Behandlung von Angststörungen die Nebenwirkungen verursachen. Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören unter anderem:
- Schläfrigkeit
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Appetitverlust
- Gewichtszunahme
- Koordinationsstörungen
- Mundtrockenheit
Dies ist natürlich keine vollständige Liste der Nebenwirkungen aller Medikamente, die vom Arzt verschrieben werden können. Für genauere Informationen sprechen Sie mit Ihrem Arzt, der Sie über mögliche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beraten kann.
Angststörung Medikamente: Häufige Fragen
1. Welcher SSRI wirkt am besten gegen Angststörungen?
Bevor ein Arzneimittel aus der Gruppe der SSRI kaufen und einnehmen, lassen Sie sich ärztlich beraten. Das passende Medikament wird vom Arzt je nach Ursachen Ihrer Angststörung, Ihrer persönlichen Krankengeschichte und Ihrem Lebensstils verordnet. Die geliebtesten SSRI-Vertreter sind Zoloft, Prozac und Cipralex.
2. Wie helfen Antidepressiva bei Angstzuständen?
Die Wirkungsweise von Antidepressiva besteht in der Hemmung der Absorption von Serotonin und Noradrenalin im Gehirn. Dadurch wird ihr Spiegel erhöht und stabilisiert. Wenn der Serotonin- und Noradrenalinspiegel ausgeglichen ist, werden dadurch die Angstattacken überwunden und die Stimmung aufgehellt.
3. Welche rezeptfreie Medikamente kann man gegen Angststörung einnehmen?
Es gibt keine empfohlenen rezeptfreien Medikamenten gegen Angststörungen. Um die Behandlung zu ergänzen, können bestimmte Vitamine oder Nahrungsergänzungsmittel vom Arzt verordnet werden.
4. Wie fühlt man sich, wenn man Medikamente bei Angststörung nimmt?
Einige Medikamente gegen Angst wirken innerhalb von 30 Minuten. Bei anderen kann es einige Tage dauert, bis sie sich im Körper aufgebaut und wirksam werden. Nach dem Wirkungseintritt verspüren die Patienten häufig ein körperliches Gefühl der Erleichterung und nehmen weniger Sorgen und Stress ab - sie kehren zu ihrem „normalen“ Leben zurück.
Gelegentlich bekommen die Patienten in den ersten Wochen nach der Einnahme solche Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Müdigkeit. Viele Patienten stellen jedoch fest, dass diese Nebenwirkungen mit der Zeit auch wieder verschwinden.
5. Können die Medikamente bei Angststörung zum Gewichtsverlust führen?
Es gibt einige Berichte, dass Anti-Angst-Medikamente einen Gewichtsverlust verursachen, während in anderen Erfahrungsberichten die Gewichtszunahme erwähnt wird. In diesem Fall sind weitere Untersuchungen erforderlich, um genau zu verstehen, wie sich die Medikamente gegen Angststörung auf das Gewicht eines Patienten auswirken.
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Zuletzt aktualisiert am 23.12.2021